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Beim Weltgipfel für Menschen mit Behinderung unterstützte Special Olympics Deutschland mit 220 Volunteers, darunter 55 Menschen mit Beeinträchtigung

10.04.2025

Viel Lob für die Special Olympics Volunteers beim Global Disability Summit in Berlin

Die Organisatoren des Weltgipfels für Menschen mit Behinderungen haben auf die Kompetenz von Special Olympics Deutschland für den Einsatz von ehrenamtlichen Helfer*innen und Awareness-Teams vertraut. Die neu gegründete SOD Live gGmbH hat hierfür den Auftrag erhalten - und erfolgreich umgesetzt. Von Hartmut Augustin.

„Möchten Sie etwas trinken? Ich bringe Ihnen gern ein Getränk an Ihren Platz“, sagt Andrea auf Englisch mit einem Lächeln im Gesicht zu internationalen Gästen in Halle 1.2. Die nicken freundlich zurück, bekommen wenige Sekunden später Mineralwasser und bedanken sich ganz herzlich dafür. 

Gleich beginnt eine Diskussion zum Thema „Technologie, Innovation und Unternehmertum: Unterstützung einer unabhängigen Lebensführung für Menschen mit Behinderungen“. Nacheinander sprechen Minister*innen aus Jordanien, Marokko, Ägypten, Italien, Deutschland und weiteren Ländern. Andrea steht derweil an der Seite und beobachtet aufmerksam, ob jemand ihre Hilfe benötigt oder einen Wunsch hat.

Die Frau aus Jena ist studierte Russisch- und Englischlehrerin. Für vier Tage hat sie sich zum ehrenamtlichen Einsatz beim Weltgipfel für Menschen mit Behinderungen gemeldet. Die Bundesrepublik Deutschland und das Königreich Jordanien sind Ausrichter des Global Disability Summit (GDS), der vom 2. bis 3. April 2025 in der „Station“ in Berlin-Kreuzberg stattfand. Mehrere Staats- und Regierungschefs sowie andere prominente Gäste kamen zu dem Treffen mit rund 3.000 Teilnehmer*innen. 

Andrea gehört zu den 220 Volunteers mit und ohne Beeinträchtigungen, die Special Olympics Deutschland (SOD) für den Gipfel ausgewählt hat. Genauer gesagt, die SOD Live gGmbH, eine Tochtergesellschaft von SOD, hat das übernommen. An der Akkreditierung, beim Einlass, an der Garderobe, am Info-Point und anderen Ständen sind Volunteers im Einsatz genauso wie als Hallenbetreuende oder als Begleitung für Blinde und Rollstuhlfahrer*innen.  

„Wir haben einen Partner gesucht, der über ein großes Volunteer-Netzwerk verfügt, zu dem auch Menschen mit Beeinträchtigungen gehören. Außerdem sind bei diesem Gipfel besondere Kompetenzen im Umgang mit Gästen mit Beeinträchtigungen gefragt. Dieses Know-how haben wir bei der SOD Live gGmbH gefunden“, sagt Wolfgang Köllen, Leitung Politikprojekte & Konferenzen der POOLgroup GmbH. Dieses Unternehmen hat im Auftrag der Bundesregierung den GDS organisiert. 

Carsten Kranz, Geschäftsführer der SOD Live gGmbH, hört das gern. Für die kürzlich gegründete Firma ist es der erste große Auftrag. „Die Special Olympics World Games im Sommer 2023 waren ganz wichtig für die Weiterentwicklung von SOD. Wir haben hauptamtlich und ehrenamtlich ein großes Netzwerk mit 18.000 Volunteers und viel Kompetenz aufgebaut. Das wollen wir jetzt weiter nutzen“, sagt er. Die SOD Live gGmbH kümmert sich hauptsächlich um die Organisation von SOD Events wie die Nationalen Spiele im Sommer 2026 im Saarland und andere kleinere Formate. Darüber hinaus agiert sie wie ein Start-up, das ihr Wissen und Können für inklusive und internationale Sport- sowie andere Veranstaltungen wie den GDS anbietet. 

Insgesamt arbeiten 220 Volunteers ehrenamtlich beim GDS in zwei Schichten. Alle wurden im März ausführlich in Präsenz oder in einem Online-Meeting geschult. Einen Tag vor Gipfelbeginn gab es dann die Einweisung vor Ort in den Veranstaltungshallen. 

Von den 220 Helfer*innen haben 55 eine Beeinträchtigung, so wie Phillip und Pedrag. Sie sind an der Garderobe eingesetzt und nehmen auch das Gepäck der Gäste entgegen. „Uns gefällt, was wir machen. Wir haben hier eine tolle Zeit. Die Leute sind sehr nett und bedanken sich für unsere Arbeit“, sagt Phillip. Wie sein Kollege Pedrag arbeitet er ansonsten in der Mosaik-Berlin gGmbH, einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen. Pedrag stimmt Phillip zu und ergänzt: „Nur mit dem Englisch, das ist nicht so einfach. Dann verweisen wir die Gäste an die Information. Dort wird ihnen weitergeholfen.“ Die beiden jungen Männer sind sich nach ihrem ersten Mal als ehrenamtliche Helfer einig: Das wollen sie auf jeden Fall wieder machen. 

Neben dem Volunteer-Management hat die SOD Live gGmbH auch den Einsatz des Awareness-Teams für den Gipfel übernommen. Dieses kümmert sich darum, dass sich alle Gäste der hochkarätigen Veranstaltung wohlfühlen. „Bislang kannte man das Thema eher von Festivals und Klubs und wir haben bereits langjährige Erfahrung bei Veranstaltungen von SOD gesammelt. Wir haben aber festgestellt, dass das Thema Awareness immer mehr auch für Kongresse wie den GDS wichtig ist. Für diese Arbeit sind Fachkenntnisse nötig, um auf Diskriminierungen, verbale Attacken, tätliche Angriffe oder andere unangenehme Situationen angemessen reagieren zu können und vor allem die Betroffenen zu unterstützen“, erklärt Carsten Kranz. 

„Es ist gut, dass wir hier sind“, sagt Wiebke Linnemann-Schweizerhof. Sie gehört zur Geschäftsleitung der SOD Live gGmbH und leitet das Awareness-Team beim GDS. Besonders die Ruheräume sind gefragt. Mancher Gast mit und ohne Beeinträchtigung sei von der Lautstärke in den Hallen oder den Warteschlangen überfordert gewesen und habe sich dorthin zurückziehen wollen. Anderen konnte mit Anti-Stress-Bällen geholfen werden, um wieder Energie für die Teilnahme am Gipfel tanken zu können, erklärt sie.

So wie die Volunteers ist auch das Awareness-Team immer wieder für die Arbeit gelobt worden - und manches Mal gab es Pins und kleine Geschenke von den internationalen Gästen als Dankeschön. GDS-Organisator Wolfgang Köllen kann das bestätigen. Er habe von allen Seiten nur Lob für die hervorragende Arbeit der Volunteers und des Awareness-Teams gehört. „Alle hier sind höflich und kompetent. Sie sind super und haben eine umwerfende Freundlichkeit. Es hat uns eine große Freude gemacht, mit der SOD Live gGmbH zusammenzuarbeiten. Das Konzept ist zu 100 Prozent aufgegangen. Unter dem Strich sind wir sehr, sehr zufrieden und froh, wie das funktioniert hat“, sagt er.