Am 01.02.2025 kam über viele Medien die traurige Nachricht, dass der Altbundespräsident Horst Köhler leider verstorben ist.
Ich möchte mit diesem Beitrag daran erinnern, dass Horst Köhler der erste Bundespräsident und Bundespolitiker mit Mandat war, der die Schirmherrschaft über Nationale Spiele von SOD übernommen und damit viel für die öffentliche Aufmerksamkeit für Special Olympics Deutschland und seine Athleten getan hat.
Die Spiele in Berlin, hätten eigentlich in einer anderen Stadt stattfinden sollen. Als diese ihre Bewerbung im Frühsommer 2005 zurückzog, stand der damalige SOD Vorstand erst einmal mit leeren Händen da.
Außerdem befand sich Special Olympics Deutschland e.V. zu diesem Zeitpunkt in einer existentiellen Umbruchssituation, weil die damalige Bundesgeschäftsstelle in Würzburg viel früher als geplant geschlossen und ein neuer Standort plus Personal gefunden werden musste.
Mit Hilfe des BMI, von SOI und engagierten Mitgliedsorganisationen und Partnern von SOD in Berlin konnte der notwendige Neustart ab September 2005 in der Chausseestraße in Berlin-Mitte beginnen. Parallel dazu war die Stadt Berlin als „Ersatz“ Austragungsort für die Spiele in 2006 angefragt worden und im Oktober kam vom Senat dann die so wichtige Zusage, dass Berlin zum zweiten Mal nach 2000 und trotz Fußball WM 2006 wieder Gastgeber von Nationalen Sommerspielen von SOD sein will. Ab November begannen dann die konkreten Vorbereitungsarbeiten unter bereits immensen Zeitdruck. Gleichzeitig fanden im November 2005 noch Neuwahlen zum SOD Vorstand/Präsidium statt, wo ein personell komplett neuer Vorstand/Präsidium unter dem neuen Präsidenten Gernot Mittler gewählt wurde.
Also ein wirklicher Neubeginn und mit vielen Unwägbarkeiten, was den Erfolg betraf.
Da brachte die Nachricht, dass der damalige Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft über die Nationalen Spiele in Berlin übernimmt und mit seiner Gattin Eva Luise Köhler auch zur Eröffnungsfeier in die Max-Schmeling-Halle kommen wollte für uns Organisatoren einen echten Motivationsschub. Das haben wir als wirkliche Wertschätzung für unser Engagement war genommen und auch unsere Athleten waren Stolz.
Plötzlich wurden auch die Medien wach sowie Vertreter aus Politik, Sport und Kultur.
Nach dieser Veranstaltung ging es dann für SOD deutlich voran. Unsere Delegation zu den Weltspielen 2007 in Shanghai wurde bereits von 1 Bundesministerin, 1 BMI Staatssekretär, mehreren MdB`s sowie Vertretern des DOSB begleitet. Im Jahr 2008 dann die Aufnahme von SOD in den DOSB als Mitglied mit besonderer Aufgabenstellung und damit als Teil der offiziellen deutschen Sportfamilie.
Ich war bei den Nationalen Spielen 2006 für die Logistik und einen Teil der Eröffnungsveranstaltung verantwortlich. Dazu gehörte auch die Vorbereitung des Besuchs des Bundespräsidenten bei der Eröffnungsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bundespräsidialamt und dem BKA (Personenschutz).
Das Bundespräsidentenpaar wollten bei ihrem Besuch unbedingt SO Athleten treffen und nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung zwischen den Sportlern in einem Zuschauerblock für Teilnehmer den abschließenden Showteil anschauen. So haben wir ein Treffen mit SO Athleten der SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg (Gründungsverein von SOD) bei der Ankunft der beiden an der Veranstaltungshalle vorbereitet (siehe Bild) und natürlich auch Plätze für das Bundespräsidentenpaar und ihren Personenschutz im unteren Zuschauerblock nahe der Bühne freihalten lassen.
So toll ich diese besondere Geste mit dem Sitzen im Teilnehmerblock auch fand ,hatte ich doch im Vorfeld Bedenken geäußert. Was ich vermutet hatte trat dann auch ein, als das Bundespräsidentenpaar plötzlich im Teilnehmerblock Platz nahmen. Nachdem ein erster Athlet ein Autogramm bekam, standen plötzlich dutzende andere Schlange aus dem gleichen Grund und das, auf der sehr steilen Treppen des Zuschauerblocks. Für die Köhlers bestand keine „Gefahr“ , vielmehr brachten sich die Athleten durch das Gedränge auf der Treppe selber in Gefahr zu stürzen und sich zu verletzen. Der Bundespräsident und seine Gattin hatten dann aber sehr schnell die sich anbahnende Gefahrensituation erkannt und sind deutlich früher als geplant aus dem Block herausgegangen und über den vorbereiteten „Fluchtweg“ durch die Katakomben der Halle zu ihrer Fahrzeugkolonne aufgebrochen. Als einzig anwesender Vertreter der Organisatoren bei diesem so nicht geplanten „Abgang“ habe ich mich beim Präsidentenpaar für die entstandene Situation entschuldigen wollen. Was aber gar nicht nötig war. Vielmehr haben sie sich bei uns allen für dieses tolle Erlebnis bedankt und uns viel Erfolg für die Veranstaltung und die weitere Entwicklung von SOD gewünscht.
Das war mein besonderes und sehr persönliches Erlebnis mit Horst und Eva Luise Köhler.
Vielen Dank nochmals dafür.
Im stillen Gedenken
Gernot Buhrt
Gründungs- und Ehrenmitglied von SOD und SOBER