Der so gut wie ausverkaufte „Hexenkessel“ machte seinem Namen alle Ehre. Das Heim-Team wurde lautstark angefeuert. Auch von SONRW Athletin Alexandra Reck. Sie reiste aus Bielefeld an und saß auf der Tribüne. "Ich habe sonst eine Dauerkarte für die Arminia. Ich finde es super, dass der TBV uns Special Olympics-Athleten eingeladen hat und freue mich sehr auf das Spiel und vorher auch miteinzulaufen. Das wird großartig." In den Schlussminuten hielt auch sie nichts mehr auf dem Sitz, so jubelt sie für das Team um Constantin Möstl.
Im Zeichen der Inklusion
Ein Spiel ganz im Zeichen der Inklusion: Bereits drei Stunden vor Spielbeginn wird die große Gruppe durch die Arena geführt. „Das hier ist unser Presse-Raum, hier werden nach dem Spiel Interviews mit den Trainern geführt“, erklärt Jannis Becker vom TBV Lemgo Lippe.
Weiter geht es auf die „Platte“, wie das Spielfeld genannt wird. „Hier passen 4.500 Zuschauer rein und die machen ordentlich Lärm.“ Athlet Simon staunt nicht schlecht und ist begeistert.
Wie bequem es ist auf der Spielerbank zu sitzen erfährt auch Thomas Wendt. Für den Athleten aus Münster steht gleich noch ein besonderes Highlight auf dem Programm.
Anwurf für die Inklusive Redaktion von Special Olympics NRW
15.00 Uhr – „Ich nehme dich jetzt zum Sprecher-Tisch und zeige dir, wo wir nachher sitzen!“, sagt Hallensprecher Sascha Quisbrock zum Tennis-Athleten. In Münster war Thomas ein Gesicht der Landesspiele 2024. Heute ist er Co-Hallensprecher. Der Gästeblock ist gefüllt. Mit dem Mikrofon in der Hand steht Thomas vor ihnen und kündigt seinen Lieblings-Spieler an. „Mit der Nummer 7 – Julian Köster“, stimmt er die mitgereisten Fans freudestrahlend ein. "Es ist ein super Gefühl, Hallensprecher zu sein“, so Thomas nach seinem ersten Einsatz.
Gemeinsam mit ihm sind auch Benni, Paula, Louis, Simon und Steffen mittendrin statt nur dabei. Sie sind Teil der Inklusiven Redaktion von Special Olympics NRW, die erst im August gegründet wurde.
15.30 Uhr – Noch eine Stunde bis zum Anwurf. Zeit für das erste Social Media Take-Over. Louis hat ein Mikrofon vom TBV in der Hand und fängt die Stimme von Spieler Jan Mudrow ein: „Was erwartest du heute für ein Spiel?“ - „Ich glaube das wird heute ein richtiger Kampf. Gummersbach ist eine gute Mannschaft, aber wir haben auch ein super Spiel gegen Leipzig gemacht und hier mit der Halle ist heute alles drin!“ Der Rückraumspieler sollte recht behalten.
16.25 Uhr – Das Hallen-Licht ist aus. Die Taschenlampen der Handys bringen die Arena zum Leuchten. Paula hat einen guten Blick auf das Geschehen und ist mindestens so aufgeregt, wie die Athletinnen und Athleten, die jetzt mit den Mannschaften einlaufen.
Ein großes Gruppenfoto ist aufgenommen, die Erinnerung ist aufgezeichnet. Die Spieler sind bereit für die erste Halbzeit. „Ich war noch nie so nah dran“, freut sich Steffen, der direkt am Spielfeld sitzt und von der ersten Sekunde an mitfiebert und fügt hinzu: „Ich habe zuletzt oft Handball mittrainiert bei Special Olympics. Ich freue mich auf das Spiel. Es sind beides gute Teams."
17.20 Uhr – Zeit für Halbzeit-Interviews. Pia Horenkamp, Geschäftsleiterin von Special Olympics NRW steht gemeinsam mit der Inklusiven Redaktion und Andreas Stolle von der Glücksliga auf dem Spielfeld. Am 13. September findet hier, wo sie alle stehen, der Glücksliga-Cup statt. „Wir erwarten einen spannenden Turnier-Tag mit inklusivem Rahmen-Programm“, so Stolle.
Spannend wird es auch in der zweiten Halbzeit. Gummersbach kann sich nicht mehr zurück kämpfen und unterliegt am Ende mit 31:25.
Ein Sieg für Inklusion
18.15 Uhr - Schlusspfiff in Lemgo. Die Mannschaft des TBV lag sich nach dem hart erkämpften Heimsieg in den Armen, hüpfte jubelnd im Kreis. Mittendrin, die Inklusive Redaktion.
18.30 Uhr – Zeit für Interviews. In der Halbzeit haben sich Steffen und Simon Fragen überlegt, die sie nun an den strahlenden TBV-Torwart Constantin Möstl richteten.
Für den Gummersbacher Kapitän, deutschen Nationalspieler und Botschafter von Special Olympics Deutschland, Julian Köster hatte Athlet Benni „eine gute Frage“. „Warum habt ihr das Sieben gegen Sechs von Lemgo nicht in den Griff gekriegt?“, wollte der 11-jährige Handballer wissen. „Weil sie es unfassbar effektiv gespielt haben.“
Noch mehr Sichtbarkeit
Der Special Olympics Botschafter fügte noch hinzu: „Das ist ein Thema, das noch deutlich größer werden kann. Wir können noch mehr Sichtbarkeit für Special Olympics schaffen. Im Fußball gibt es schon eine ganze Woche, in der sehr viel Aufmerksamkeit auf dem Thema liegt. Es wird gemeinsam trainiert und zusammen eingelaufen. Das gibt es im Handball noch nicht so. Handball ist mein Sport und da habe ich gedacht, vielleicht schaffen wir es das umzusetzen. Umso mehr freut es mich, dass es Special Olympics NRW, der TBV Lemgo Lippe und der VfL Gummersbach in den letzten Wochen geschafft haben.“
Die Stimmung war von Anfang an gut. Das Lemgoer Publikum freute über zwei Vertrags-Verlängerungen ihrer Profis. Lukas Hutecek und Niels Versteijnen bleiben Teil des Teams.
Für die Inklusive Redaktion war es spannend zu sehen, wie im Vorfeld des Spiels die Mitteilungen mit dieser Nachricht versendet wurde.
18:50 Uhr – Zum Abschluss folgt die Presse-Konferenz. Auf die Frage von Louis an Gummersbachs Trainer Gudjon Sigurdsson, wo es als nächstes hingeht, antwortet dieser:“ Nächste Woche kommt mit den Füchsen Berlin der Deutsche Meister zu uns. Es wird nicht einfacher“, lächelt der Isländer zuversichtlich.
Für die Inklusive Redaktion geht ebenfalls weiter. Am 23. September findet der Fortuna Cup in Düsseldorf statt.
Nach Punkten gab es heute nur einen Gewinner – Dank des Einsatzes des TBV Lemgo Lippe und des VfL Gummersbach waren heute jedoch alle Sieger.
Simon ist auf dem Heimweg nach Essen. Vollbepackt mit den heutigen Erlebnissen: „Ich werde diesen Tag niemals vergessen.“
Bericht und Foto: Sarah Rauch gemeinsam mit der Inklusiven Redaktion von SONRW