Ein Interview zum Abschied als Präsident
SONRW: Lieber Gerhard, weshalb hast du dich zu dem Schritt entschieden aufzuhören?
„Ich nehme die Funktion jetzt neun Jahre wahr. Wir haben in der Satzung eine Beschränkung der Amtszeit und ich denke, dass neun Jahre ein guter Zeitraum ist, um wirksam tätig zu werden und einen Verband vorwärtszubringen. Außerdem bin ich nicht mehr der Jüngste und irgendwann aufzuhören, zum richtigen Zeitpunkt, denke ich, ist auch wichtig.
SONRW: Wie bewertest du deine zurückliegende Zeit?
„Es war ein Glücksfall für mich, dieses Ehrenamt wahrnehmen zu können. Für Special Olympics zu arbeiten ist eine umfassende, sehr befriedigende Tätigkeit, die ich immer sehr gerne ausgeübt habe. Man kommt in eine Organisation mit ganz vielen neuen Verbindungen, Ereignissen, Aufgaben und Erfolgen. Also unterm Strich muss ich sagen, es war eine wunderbare Zeit.“
SONRW: Was waren deine schönsten Momente?
„Das würde jetzt sehr lange dauern, sie aufzuzählen, aber natürlich waren die Weltspiele im eigenen Land ein Höhepunkt und vor allen Dingen unsere letzten großen, erfolgreichen, tollen Landesspiele in Münster.“
SONRW: Wie bleibst du mit uns und der Sache verbunden?
„Ich bleibe natürlich aktives Mitglied. Ich habe schon gesagt, wenn ihr bei der Essensausgabe demnächst denkt „ach, guck mal, den kenne ich doch“, dann kann ich es möglicherweise sein. Aber wir haben auch Gremien wie das Kuratorium, bei denen man weiter aktiv tätig bleiben kann.“
Ein Dankeschön
Lieber Gerd, wir möchten uns in aller Form für deine jahrelange Unterstützung bedanken. Wir wussten deinen Einsatz und deine sowohl menschliche als auch fachliche Kompetenz stets zu schätzen und freuen uns, dich weiterhin in anderer Tätigkeit wiedersehen zu können.
Im Präsidium ist sie bereits langjährig als Beisitzerin tätig, nun übernimmt Henrike Struck die Funktion als erste Präsidentin von Special Olympics NRW. Wir wünschen einen guten Einstand, freuen uns auf die Zusammenarbeit und heißen dich herzlich Willkommen, liebe Henrike.
Ein Interview zum Beginn als Präsidentin
SONRW: Liebe Henrike, magst du dich einmal kurz vorstellen?
„Ich bin Henrike Struck, 58 Jahre, Sonderpädagogin von Beruf und arbeite in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Dort bin ich zuständig für den pädagogischen Bereich, insbesondere auch für Menschen mit komplexen, also schwerstmehrfachen Behinderungen. Ich habe das Fach Sport studiert und bin selber auch dem Sport sehr verbunden, in unterschiedlichen Bereichen. Ich bin früher geritten und habe sehr viel Leichtathletik gemacht. Heute bin ich noch aktiv in Bereichen wie Aikido oder im Stand Up Paddeln. Von daher freue ich mich auf diese neue Aufgabe, die einfach auch meine Affinität zum Sport noch mal ein bisschen mehr ins Spiel bringt.“
SONRW: Musstest du lange überlegen, als du für die Wahl vorgeschlagen wurdest?
„Tatsächlich habe ich kurz überlegt. Im Gegensatz zu Gerd bin ich noch im Berufsleben, habe dann aber auch gemerkt, dass es eben viele Synergien gibt, viele Überschneidungen und dass insbesondere diese doch sehr praxisorientierte Aufgabe mich einfach noch mal reizt.“
SONRW: Welche Herausforderungen siehst du für die Zukunft?
„Auf jeden Fall die Herausforderung uns finanziell auf solide Füße zu stellen, die es ermöglichen, auch weit im Voraus zu planen. Das ist sicherlich eines der größten Anliegen, das wir im Moment haben. Das Thema Inklusion, also tatsächlich auch inklusive Sportangebote, ist sicherlich ein ganz großes, auch für die Zukunft und das Thema, wie in diesem Sinne auch Menschen mit komplexen Behinderungen bei Special Olympics teilnehmen können und teilhaben können, ist sicherlich auch noch mal ein großes Zukunftsthema.“
SONRW: Was macht dich zuversichtlich, diese Entwicklung zu meistern?
„Sicherlich die Tatsache, dass ich in meinem eigentlich beruflichen Kontext viele dieser Themen eben auch bearbeite, aber einfach auch der Enthusiasmus, den ich im Moment mitbringe. Ich freue mich sehr darüber, dass mir dieses Amt zugetraut wird, und bin mit Begeisterung dabei, diese Themen eben auch dort zu vertreten.“
SONRW: Gerhard, hast du noch Ratschläge?
Gerhard Stiens: „Henrike ist eine sehr erfahrene Frau. Ich halte mich mit Ratschlägen zurück. Einer vielleicht ist Gelassenheit. Es ist eine sehr komplexe Tätigkeit, die man ja auch innehat. Das Ehrenamt ist sehr anstrengend und es gibt viele Situationen durchaus mal kritisch und mach alles mit der entsprechenden Gelassenheit, die bei dir vorhanden ist.“
Henrike Struck: Das ist ein Ratschlag, den ich gerne annehmen möchte. Danke schön.“
Interview: SONRW
Foto: Sarah Rauch