Der Ball wiegt 23 Gramm und hat 26 Löcher, damit die Plastik-Kugel blitzschnell ins gegnerische Tor geschlagen werden kann. Floorball-Spielerinnen und -Spieler nutzen dafür einen Schläger, auch Stick genannt. Die sehr schnelle Sportart gehört zum Programm der Special Olympics Winterspiele in Thüringen. Eine Besonderheit ist, dass auch Mixed-Teams an den Start gehen, in denen Spielerinnen und Spieler mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam sind - so genannte Unified Teams.
Damian Häberer und Melina Schröder spielen beim USV Halle Saalebiber in einem Unified-Team. Damian hat eine geistige Beeinträchtigung und Melina ist seine Partnerin. „Seit sieben Jahren spiele ich Floorball und finde bei uns besonders den Mannschaftsgeist ganz toll. Alle halten zusammen und alle können sich aufeinander verlassen", sagt Damian. Melina pflichtet ihm bei. „Für mich gibt es keinen Unterschied, ob jemand eine Beeinträchtigung hat oder nicht. Wir wollen zusammen erfolgreich sein", sagt sie.
Beim Unified-Wettbewerb in Oberhof treten jeweils vier Feldspielerinnen und -spieler und jeweils ein Torwart/eine Torfrau pro Team gegeneinander an. „Auf dem Spielfeld dürfen maximal zwei Partner je Team gleichzeitig sein. Im Tor ist immer eine Athletin oder ein Athlet mit Beeinträchtigung", erklärt der Trainer der USV Halle Saalebiber, Marco Gipser.
Damit es im Spiel gerecht zugeht, wird alles "beobachtet". Am Spielfeldrand sitzen in der Sporthalle zwei so genannte Observer. „Das ist ein Pilotprojekt", sagt Observerin Susann Stuß, „Wir schauen uns an, ob alle gleichberechtigt am Spiel beteiligt sind und so der Unified-Gedanke verinnerlicht worden ist." Beim Spiel der USV Halle Saalebiber gegen die Jugend-am-Werk- Mannschaft aus Wien war es für Susann Stuß „sehr entspannt". Sie habe keine Probleme entdecken können.
Wann würde sie sich bemerkbar machen? Die Observerin nennt ein Beispiel: „Wenn zwei Partner im eigenen Spielbereich sind und den Ball nicht an ihre Team-Kollegen mit Beeinträchtigung vor dem gegnerischen Tor abgeben, sondern selbst versuchen, die Plastik-Kugel ins gegnerische Tor zu schlagen. Dann müssten wir reagieren". Das bedeutet, erst einmal mit dem Trainer zu sprechen. Wenn das nicht erfolgreich ist, gibt es Sanktionen, die bis zur Disqualifikation reichen können.
Das Verhältnis zwischen der deutschen Mannschaft aus Halle und dem österreichischen Team aus Wien ist nicht nur in der Sporthalle sehr fair. „Beide Teams wohnen in einem Hotel. Wir haben uns schon mehrfach beim Frühstück und Abendessen getroffen und ausgetauscht", sagt Marco Gipser. Augenzwinkernd fügt er hinzu: „Neben der Bande ist alles harmonisch".
Sein Trainer-Kollege stimmt ihm uneingeschränkt zu. „Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden und fühlen sehr wohl", sagt Gerhard Entrich, der mit Frau und Tochter, die selbst als Partnerin spielt, nach Oberhof gekommen ist. Er schätzt ebenso das freundschaftliche Verhältnis zum Team aus Halle. Die Mannschaft aus Wien wurde von Special Olympics Österreich ausgewählt, das Land bei den Winterspielen in Thüringen zu vertreten.
Text: Hartmut Augustin Großes Foto: SOD / Jo Henker