Die Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichsten Bereichen, aus Freiwilligenagenturen, aus Organisationen der Behindertenhilfe, der Politik oder Vereinen und Verbänden. Besonders herauszustellen ist, dass sehr viele Menschen mit Beeinträchtigungen als Expertinnen und Experten in eigener Sache am Fachtag teilnahmen. Sie berichteten aus verschiedenen Blickwinkeln von ihren persönlichen Erfahrungen und unterstrichen damit den Protestcharakter der Veranstaltung.
Für den SOBY-Athletensprecher Max Kühnreich gehört zu einem notwendigen Perspektivwechsel zum Beispiel, dass die Bezeichnung „Mensch mit Behinderung“ zunehmend als verletzend und nicht mehr zeitgemäß wahrgenommen wird. Bei der Suche nach einer Alternative sollte die Wahrnehmung sowie Meinung der Zielgruppe im Fokus stehen. Außerdem wurde durch die Teilnehmenden gefordert, dass das Augenmerk bei der Wahrnehmung auf dem Menschen als Individuum und seinen Fähigkeiten und nicht auf seinen Defiziten liegt. Ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe wird in diesem Zusammenhang als wichtig erachtet. Das meint, Menschen mit Beeinträchtigung aktiv die Möglichkeit zu geben, sich im Ehrenamt zu engagieren und sie dort auch als Expertinnen und Experten zu akzeptieren und ernst zu nehmen. Auf der anderen Seite bedürfe es hierfür keines übermäßigen Lobs, welches über die normale und angebrachte Wertschätzung hinausgeht.
Als konkrete Möglichkeit, Inklusion im Ehrenamt umzusetzen, wurde zum Beispiel die Bildung von Tandems in Vereinen, Organisationen und anderen Gremien vorgeschlagen. Ein solches Tandem wird von einem Menschen mit, sowie einem Menschen ohne Beeinträchtigung gebildet, wobei sich beide Seiten unterstützen und voneinander lernen. Bei SOBY kennen wir diese Idee bereits durch das Konzept Unified Sports® und seit diesem Jahr auch durch die inklusiven Vorstandstandems der SOBY Jugend.
An den regen Diskussionen der Veranstaltung im Haus beteiligten sich auch Amtschef Dr. Markus Gruber aus dem Bayrischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, Gabi Schmidt und Holger Kiesel, Bayerischer Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung.