„Es ist uns eine Ehre, Mit-Gastgeber für die größte inklusive Sportveranstaltung der Welt sein“, sagt Anja Künzel, die mit Jens Ilse zum Koordinatorenteam in der Hansestadt Lübeck gehört. Sie ist sich sicher, dass die Special Olympics World Games in Berlin und das Host Town Program auch in ihrer Stadt eine hohe Aufmerksamkeit für das Thema Inklusion erzeugen werden. „Die Spiele sind der Türöffner, um die Idee der Inklusion auf andere Bereiche zu übertragen. Deshalb sind sie ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft “, so die Projektkoordinatorin.
Seit der Bewerbung beim Host Town Program hat sich in Lübeck schon einiges getan. Ein Netzwerk Inklusion wird gerade aufgebaut. Der Turn- und Sportbund Lübeck e.V. hat ein Inklusionsforum ins Leben gerufen. Verschiedene inklusive Aktionen sind geplant und teilweise schon umgesetzt worden.
„Und auch in der Verwaltung lernen wir dazu“, sagt Projektkoordinator Jens Ilse. Als Beispiel nennt er die Planung von Sport- und Kulturveranstaltungen. Jetzt werde stets das Thema Barrierefreiheit mitgedacht, so Jens Ilse. Im Detail bedeutet das zum Beispiel, dass die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern und Gehörlosen berücksichtigt werden sollen. Dazu gehört ebenso, die Inhalte von Events für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in leichter Sprache aufzubereiten.
In der Bewerbungsschrift hat Lübeck mit einem nachhaltigen inklusiven Programm unter dem Titel „Gemeinsam bewegen von Klein bis Groß“ für sich geworben. Dazu gehören zwei Teilaspekte: 1. Familie in Bewegung - sich gemeinsam bewegen und 2. Auf die Plätze fertig los! - der Lübecker Sport ist sichtbar inklusiv.
In den wärmeren Monaten gibt es in Lübeck die Initiative „Sport im Park“ an verschiedenen Orten der Stadt. „Anfangs sind kaum Menschen mit Behinderungen vorbeigekommen. Wir haben deshalb bei den Behindertenwerkstätten nachgefragt, was wir tun können, um ,Sport im Park´ noch inklusiver zu machen“, erklärt Anja Künzel. Ergebnis: Gemeinsam mit den Einrichtungen der Behindertenhilfe werden jeden Sommer zwei Aktionstage veranstaltet und die Marli GmbH ist sogar mit einem wöchentlichen Angebot bei „Sport im Park“ dabei. So wird das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderung sichtbar.
Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation - dieses Thema steht beim Koordinatorenteam ganz oben auf der Agenda. Um das Host Town Program und die geplanten Veranstaltungen bei den Lübeckerinnen und Lübeckern noch viel bekannter zu machen, gibt es inzwischen zwei Botschafterinnen und zwei Botschafter für die Host Town Lübeck: Golfspielerin Stefanie Lutz - die selbst an den World Games in Berlin teilnimmt -, Annemarie Stark - mehrfache deutsche Boxmeisterin -, Christoph Leitner - der in Berlin im Badminton antreten wird - und Robin Kölle, ein bekannter Fußballspieler vom VfB Lübeck. Alle vier sind seit Anfang des Jahres in der Hansestadt unterwegs und werben für die Special Olympics und das Thema Inklusion.
Das Koordinatorenteam verspricht für die Zeit kurz Beginn der SOWG 2023 einen inklusiven „Paukenschlag“ in Lübeck. Am weltweit bekannten Holstentor wird es am 4. Juni eine Tanzvorführung mit 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit und ohne Behinderung sowie verschiedenen Alters geben. Anja Künzel und Jens Ilse freuen sich, dass dort der Querschnitt des Kulturbereichs der Stadt abgebildet wird und die Musikhochschule Lübeck gemeinsam mit OpusEinhundert aus Bremen die Regie führt. (Text: Hartmut Augustin)
Kurzportrait Stadt Lübeck
"Freudig, lebendig, gelassen - so ist Lübecks Herzschlag, der durch die verwinkelten Altstadtgassen pulsiert und die imposante Backsteinarchitektur der Altstadtinsel mit Leben füllt." 7 Kirchtürme prägen Lübecks Altstadt und 90 verwinkelte Gänge und Stiftshöfe gibt es zu entdecken. 1987 wurde die Altstadt Lübecks zum UNESCO Welterbe ernannt.
Lübeck gehört zum Bundesland Schleswig-Holstein und hat ca. 217.000 Einwohner*innen (Stand 2019).
