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03.02.2023

Host Town Speyer: Kaiserdom und Fußballstadion warten auf die Gäste

Die Welterbestadt Speyer in Rheinland-Pfalz ist Teil des Host Town Program der SOWG 2023. Gemeinsam mit dem Team aus Ruanda erarbeiten die Organisatoren das Besuchsprogramm.

„Die Special-Olympics-Landesspiele 2015 in Speyer waren ein wichtiger Impuls, um Barrieren in Speyer zu verringern und in der Verwaltung stärker inklusiv zu denken“, sagt Christian Seitleben, Abteilungsleiter Schule und Sport in der Stadtverwaltung. In dieser Funktion koordiniert er auch die Vorbereitung auf den Besuch der Mannschaft aus Ruanda im Juni.

Seit 2015 gebe es immer mehr Sportangebote für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung, so Seitleben. Er nennt vor allem den Judosportverein Speyer als „vorbildlich“, der schon sehr lange inklusiv arbeitet. Aber auch weitere Vereine wie der RC Vorwärts (Laufgruppen, Leichtathletik und Radfahren) und der Tennisclub Weiß-Rot engagierten sich für diese Sportlerinnen und Sportler.

In Speyer gebe es außerdem den Zirkus Bellissima Polaris e.V., der Menschen mit und ohne Beeinträchtigung erfolgreich zusammenbringe. Deshalb sei es folgerichtig gewesen, dass der Stadtrat die Bewerbung als Host Town beschlossen hat, so Seitleben. Er verspricht sich davon, dass nach den SOWG 2023 die Toleranz der Menschen in Speyer weiter steigen wird, Barrieren fallen und es neue inklusive Angebote gibt.

In einer ersten Videokonferenz mit der Teamleitung aus Ruanda wurde über das Besuchsprogramm gesprochen. „Dabei war schnell das große Interesse an den kulturellen Highlights der Stadt klar“, sagt Seitleben. Es habe den Wunsch gegeben, ein Programm zu erarbeiten wie für jeden anderen Besucher, der keine Beeinträchtigung hat, so der Koordinator.

Fest steht bislang, dass die Gäste am Flughafen abgeholt werden. Der Anreisetag soll dann „gemütlich“ sein. Danach sind Besuche der Welterbestätten Kaiserdom und des früheren jüdischen Viertels geplant. Aber auch der Sport soll nicht zu kurz kommen. Seitleben möchte die Speyerer Vereine motivieren, sich am Training der Sportler aus Ruanda zu beteiligen, sofern dies von der Delegation gewünscht wird - zum Beispiel im Fußballstadion. Und natürlich ist auch ein Willkommensempfang im Rathaus geplant.

Künftig wird ein Host-Town-Komitee in Speyer sich um die Vorbereitungen gemeinsam kümmern. „Das wird gerade gegründet und soll sehr breit aufgestellt sein“, sagt Koordinator Seitleben. Die Stadtpolitik wird vertreten sein, die Stadtverwaltung, der Stadtsportverband, der Landesverband Special Olympics, aber auch der Zirkus Bellissima Polaris e.V. und die Pestalozzi-Schule, an der 96 Mädchen und Jungen mit einer geistigen Beeinträchtigung lernen, sowie weitere engagierte Personen. (Text: Hartmut Augustin)

 

Kurzportrait der Stadt Speyer

„Macht Euch auf nach Speyer“, so heißt es schon in Goethes „Götz von Berlichingen“. Dieser Aufforderung folgen jährlich rund zwei Millionen Touristen, Tendenz steigend. Hauptanziehungspunkt ist der salische Kaiserdom. Er zählt seit 1981 zu den UNESCO-Weltkulturgütern und lockt Besucher*innen aus dem In- und Ausland in die über 2000 Jahre alte ehemalige freie Reichsstadt. Doch auch die jüdische Religion spielt eine bedeutende Rolle in der Stadtgeschichte, die im Juli 2021 mit der Ernennung des gemeinsamen jüdischen Erbes der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz zum weltweit ersten jüdischen UNESCO-Weltkulturerbe seine Krönung erfahren hat. Das Judenbad in Speyer, das noch vor 1128 erbaut wurde, ist die älteste erhaltene Mikwe in Mitteleuropa und ein Kulturdenkmal ersten Ranges. 2011 wurde am Guido-Stifts-Platz eine neue Synagoge eingeweiht. Ein weiteres Wahrzeichen Speyers ist das Altpörtel - mit seinen 55 Metern eines der höchsten Stadttore Deutschlands.

Heute verbinden sich historische Atmosphäre und moderne Lebensqualität. Kunst und Kultur nehmen einen außergewöhnlichen Stellenwert ein. Zahlreiche Museen locken Jahr für Jahr immer mehr Besucher*innen nach Speyer (die Stadt hat derzeit rund 50.000 Einwohner*innen), allen voran das Historische Museum der Pfalz, das durch seine Großausstellungen bundesweit Popularität erlangt hat, und das Technik Museum, das auf 8.000 qm Grundfläche Exponate aus den Bereichen Luftfahrt, Eisenbahn, Feuerwehr und Schiffsbau bis hin zum schmucken Oldtimer zeigt. Ein großer Besuchermagnet ist auch das Aquarium „Sea Life Speyer“.